automatische Schmalfilmentwicklungsmaschine
automatische Schmalfilmentwicklungsmaschine
Filmkameras wie diese benutzte man früher, um Vorgänge in Form von bewegten Bildern festzuhalten. Im Inneren des Gehäuses befand sich eine Rolle mit lichtempfindlichen Material, dem Film. Über einen Motor wurde der Film dann durch die Kamera gezogen und dabei mithilfe einer ausgeklügelten Technik belichtet. Batterien brauchte man nicht, denn die Kamera hatte einen Aufziehmotor. Kameras wie diese funktionieren auch nach Jahrzehnten noch zuverlässig, was man von den meisten heutigen Kameras nicht behaupten kann.
Doch mit der Erfindung der digitalen Fotografie wurden diese kleinen Meisterwerke der Technik leider immer weiter verdrängt. Kein Mensch wollte sich mehr mit dem empfindlichen Filmmaterial und der relativ komplizierten Bedienung solcher Kameras herumärgern, wo man doch bei der digitalen Fotografie nur auf einen Knopf drücken musste um ein gestochen scharfes Bild zu bekommen.
Doch auch heutzutage gibt es trotzdem noch viele Leute die nach wie vor auf echtem Filmmaterial drehen, sei es wegen dem ganz besonderen „Filmlook“ oder aufgrund der Tatsache dass Filmmaterial nach wie vor einen viel größeren Kontrastumfang aufweist als digitale Fotos oder Filme.
Das verbreitetste Filmformat war und ist wohl Super-8, bzw. seine verschiedenen Ausführungen wie Doppel-8/Normal-8 und Doppel-Super-8, wie der Name schon sagt ist das Filmmaterial hier 8mm breit. Je nach Geldbeutel gibt es auch noch die Formate 9,5mm („Pathe“) und 16mm. Für all diese Filmformate gibt es auch heute noch ein mehr oder weniger umfangreiches Angebot an Filmmaterial. Doch mit dem Filmmaterial an sich ist es noch nicht getan, denn der belichtete Film muss erst in einem speziellen Entwicklungsprozess entwickelt werden. Es gibt mehrere Firmen, die die Entwicklung von Super-8 Filmen anbieten, meistens zu einem Preis zwischen 10 und 15€ pro Kassette (mit jeweils 15m Film, dies entspricht ca. 3min Filmlaufzeit). Wenn man bedenkt das eine Kassette allein schon 15€ kostet kommt man auf einen Gesamtbetrag von 25-30€ - und das für 3min Laufzeit.
Zuviel, denken sich viele Hobbyfilmer, und entwickeln ihre Filme deshalb selbst. Je nachdem ob man Schwarz-Weiss-Material oder Farbfilme entwickeln will gibt es verschiedene Entwicklungsprozesse mit unterschiedlichen Chemikalien. Diese gibt es als zusammenhängende „Entwicklungskits“ zu kaufen. Entwickelt man sich seine Filme auf diese Weise zuhause selbst, spart man einiges an Geld, die Kosten pro Film sinken auf ca. 2-3€.
Ich selbst verarbeite hauptsächlich Farbumkehrfilme, diese werden im sog. E6-Verfahren entwickelt. Der Entwicklungsprozess besteht dabei aus mehreren Stufen:
1.Erstentwickeln
2.Wässerung
3.Farbentwickeln
4.Wässerung
5.Bleichfixierung
6.Wässerung
7.Stabilisierung
Die Schwierigkeit besteht darin, dass man die Temperatur der einzelnen Chemikalien (vor allem die des Erstentwicklers) exakt auf 38°C halten muss, Abweichungen von nur einem Grad können bewirken dass der Film Falschfarben aufweist. Trotzdem ist es nach ein wenig Übung garnicht so schwer Filme im E6-Prozess zu entwickeln, wenn man darauf achtet Temperatur und Zeit ständig zu kontrollieren.
Auf diese Weise habe ich selbst schon viele Filme entwickelt - durchaus mit Erfolg. Doch das war mir irgendwann nicht genug, ich hatte mir in den Kopf gesetzt die gesamte Filmentwicklung zu automatisieren. Mein Traum: Der Film wird auf der einen Seite eingelegt, danach muss man nur auf einen Knopf drücken und schon kommt der Film auf der anderen Seite fertig entwickelt wieder raus.
Als erstes brauchte ich einen Behälter, in dem der Film während der Entwicklung untergebracht ist. Das ist keine leichte Aufgabe, denn immerhin ist der Film 15m lang. Schließlich entdeckte ich im Internet eine äußerst nützliche Anleitung zum Bau eines Super-8 Entwicklungstanks aus einem KG-Rohr (siehe Linkseite). Diesen Tank baute ich kurzerhand nach, „von Hand“ ließen sich damit schon sehr gut Filme entwickeln.
Um das Ganze zu automatisieren war natürlich das größte Problem die Frage, wie denn überhaupt die Chemikalien in den Tank kommen sollten, und wie sie wieder heraus kommen sollten. Die Maschine sollte später ja in der Lage sein selbstständig die Chemikalien einzufüllen, zu entwickeln, und nach getaner Arbeit wieder herauszubefördern.
Die Lösung waren wie immer Magnetventile aus Waschmaschinen, sie sollten die verschiedenen Bäder ein- und auslassen. Mir schwebte eine Art „Treppe“ vor, in der mittleren Stufe der Entwicklungstank, oben die Behälter mit den Entwicklungsbädern und unten die Auffangbehälter für die gebrauchten Lösungen. Dazwischen sollten die Magnetventile sitzen und den Verlauf steuern.
Gesagt getan, nach einem Tag Arbeit stand das Grundgerüst schließlich fertig in der Werkstatt. Wie zu sehen ist bin ich größenmäßig komplett über mein Ziel hinausgeschossen:
Dieses unscheinbare Rohr ist der Entwicklungstank, er beherbergt später die 15m Film. Weil der Entwickler immer in Bewegung sein muss ist das Rohr drehbar gelagert.
Die Magnetventile schauen einfach aus der Holzwand und sind mit einem Schlauch verbunden, der zum Entwicklungstank führt:
Die Magnetventile laufen mit 220V, angesichts der offenen Kontakte hätte wohl jeder Elektriker sofort einen Anfall bekommen...
Um das Rohr in Drehung zu bringen kommt oben noch eine Konstruktion bestehend aus Getriebemotor, Gewicht und Scharnier drauf:
Die Entwicklungsbäder sind oben auf der Maschine angebracht. Sie stehen in einem Becken mit Wasser, welches ständig mittels Tauchsieder auf 38°C gehalten wird, denn die Temperatur muss, wie oben beschrieben, exakt passen:
Leider stellte sich heraus, dass der bloße Höhenunterschied nicht genug Druck erzeugte, um die Flüssigkeiten von den Flaschen in den Tank laufen zu lassen, denn die Ventile brauchen einen Mindestdruck. Also baute ich kurzerhand einen Kompressor in die Maschine ein, welcher die Flaschen unter Druck setzt und somit den Entwickler durch die Ventile ins Rohr presst:
Mit diesem Aufbau war es jetzt schonmal möglich die Chemikalien ins Rohr einzulassen. Um sie wieder herauszubekommen dachte ich, man könnte auch das Rohr unter Druck setzen und so den Entwickler auf der anderen Seite wieder herauspressen.
Das Ergebnis war verheerend. Im Rohr baute sich ein so enormer Druck auf, dass sich schließlich der Deckel am Ende des Rohrs löste und sich eine Sintflutartige Wassermenge quer über den ganzen Tisch ergoss. Nachdem ich nach einer halben Stunde endlich mit aufwischen fertig war stand eins fest: Eine andere Lösung musste her. Eine, bei der sich kein gefährlicher Druck aufbauen kann.
So kam ich auf die Idee, das ganze Rohr einfach zu kippen, sodass der Entwickler ganz normal herausläuft. Um das Rohr kippen zu können, montierte ich einen alten Druckluftzylinder:
Welcher zugegebenermaßen etwas überdimensioniert war, aber ich hatte gerade nichts anderes zur Hand.
So schaut das dann im Betrieb aus:
Um die Maschine schließlich gänzlich zu automatisieren fehlte natürlich noch die Elektronik. Aufgebaut auf Lochraster erhält die Anlage schließlich ihr Wissen über die E6-Entwicklung. Die Bedienung erfolgt wie immer über ein Display und 3 Taster:
Damit war die Entwicklungsmaschine fertig. Der erste Probelauf mit echtem Entwickler endete natürlich wie es kommen musste, im totalen Chaos: Ein kleiner Fehler im Programm bewirkte, dass plötzlich alle Chemikalien auf einmal in den Tank strömten, welchen in Folge der hohen Belastung sofort seinen Inhalt über den Tisch verteilte. Das Resultat: Wieder eine halbe Stunde saubermachen.
Nach diesen anfänglichen Komplikationen funktionierte die Maschine aber ganz gut. Eigentlich. Doch leider gab es ein Problem: In dem Schlauchsystem der Maschine sammelte sich mit der Zeit einiges an Entwickler an. Bei jedem Entwicklungsdurchgang ging also ein nicht unerheblicher Teil Entwickler „verloren“. Außerdem kühlte sich der Entwickler im Rohr sehr schnell ab, wodurch es zu Farbverschiebungen kam. Alles in allem wurden die Probleme plötzlich immer größer, genauso wie die Ausmaße der Maschine, welche mittlerweile die Größe eines Baustellenkompressors erreicht hatte.
All dies führte dann schließlich dazu, dass ich diese erste Version der Entwicklungsmaschine beiseite stellte und mit dem Bau der „Entwicklungsmaschine No. 2“ begann.
Die zweite Version der Entwicklungsmaschine sollte komplett anders werden als die erste. Ich wollte keinen Rotationsentwicklungsmaschine wie die erste, sondern eine kontinuierliche Durchlaufentwicklungsmaschine. Das bedeutet, dass der Film über viele Umlenkrollen durch die verschiedenen Entwicklungsbäder gezogen wird, am Ende kommt der Film dann fertig heraus und kann sofort angeschaut werden.
Zunächst suchte ich nach geeigneten Behältern für die einzelnen Bäder. Die Behälter mussten 1L Füllvolumen haben, denn die Maschine sollte aus Kostengründen mit 1L Lösung auskommen. Da ich nirgends Kunststoffbehälter mit geeigneter Größe fand, wollte ich sie mir selbst zusammenkleben, aus Acrylglas. Dieses gibt es relativ günstig bei Ebay, schon auf die richtigen Maße zugeschnitten.
Einige Zeit später waren dann 7 Acrylglasbehälter fertig:
Um möglichst viel Film pro Behälter unterzubringen beschloss ich pro Behälter 20 Umlenkrollen zu verwenden, 10 oben und 10 unten. Der Film läuft dann im Behälter immer hoch und runter.
Zuerst wollte ich die Umlenkrollen aus Unterlegscheiben und Gartenschlauchstücken herstellen, aufgesteckt auf ein Stück Edelstahlstange:
Aufgrund mangelnder Genauigkeit verwarf ich diese Gartenschlauchumlenkrollen aber schnell wieder. Stattdessen erklärte sich ein freundlicher User aus dem Roboternetz dazu bereit, mir die Umlenkrollen für die Maschine für wenig Geld aus PVC-Rundmaterial zu drehen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen:
Insgesamt hatte ich von diesen Wellen 14 Stück, jeweils 2 pro Behälter. Die Rollen kann man auch herausnehmen, um den Film aufzuwickeln:
Eingebaut schaut das dann so aus:
Damit der Entwickler nicht während des Entwicklungsprozess abkühlt, stehen alle Behälter zusammen in einem weiteren Acrylglaskasten, welcher mit Wasser gefüllt wird, welches immer auf 38° gehalten wird. Damit kein Licht hineinkommt besteht der Kasten aus schwarzem Acrylglas, nur die Bleichfixierung kann im Hellen durchgeführt werden. Insgesamt schaut das dann so aus:
Über die Rohre, die unten aus den Kästen gehen, lässt sich der Entwickler wieder entnehmen. Mit Film befüllt sieht das Innenleben dann so aus:
Angetrieben werden nur die oberen Umlenkrollen der Wässerungsbehälter. Die Geschwindigkeitsregelung übernimmt eine PWM-Steuerung von Pollin:
Die ersten Tests verliefen zwar einigermaßen positiv, aber bald stellte sich heraus das das Ganze doch nicht so funktionierte wie ich das wollte. Wegen den vielen Umlenkrollen entstand extrem viel Reibung, sodass der Film sehr hoch unter Spannung stand. Die führte soweit, dass der Film schließlich an manchen Stellen durchriss, was während der Entwicklung natürlich ein Disaster ist. Egal wie ich es auch anstellte, die Reibung war nicht zu minimieren, am Ende stand der Film plötzlich immer unter ungeheurer Spannung.
Irgendwann hatte ich schließlich keine Lust mehr ständig den Film neu zusammenzukleben und ich stellte die Maschine in die Ecke und beschäftigte mich mit anderen Dingen.
Trotzalledem habe ich die erste und die zweite Entwicklungsmaschine nicht um sonst gebaut: In den Schmalfilmzeitschriften „schmalfilm“ und „Cine 8-16“ wurde jeweils ein Artikel über die beiden Maschinen veröffentlicht.
Das war ungefähr im März 2008. Das Projekt lag völlig auf Glatteis und ich wollte von Filmentwicklung nichts mehr hören.
Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2009, also knapp 1 Jahr später. Zufälligerweise blätterte ich nochmal die Schmalfimzeitschriften durch und stieß auf meinen Artikel - und plötzlich war wieder das Interesse da doch noch eine funktionsfähige Maschine zu bauen. Schweren Herzens musste ich feststellen, dass ein Reparaturversuch der 2. Maschine wohl aussichtslos ist, die Maschine hatte einfach zu viele Macken und Defekte. Also setzte ich mich wieder ans Reißbrett und begann erneut zu planen - für die dritte Filmentwicklungsmaschine.
Auch diese Maschine sollte, wie die 2., eine Durchlaufentwicklungsmaschine werden. Die Punkte, die ich unbedingt gegenüber der 2. Maschine ändern wollte waren schnell gefunden:
-um die Reibung zu minimieren nur noch 4 Umlenkrollen pro Behälter anstatt 20
-für die Zugentlastung des Films werden alle Behälter angetrieben, nicht nur die Wässerungsbehälter
-Die Umlenkrollen werden breiter, damit auch 16mm-Film entwickelt werden kann
-Anstelle von Gleitlagern kommen Edelstahlkugellager zum Einsatz
Damit ich diesmal so wenig wie möglich falsch machte, gab ich mir viel Mühe die Maschine bis ins letzte Detail zu planen um etwaige Probleme schon vorher zu erkennen.
Am Ende hatte ich dann eine relativ genaue Vorstellung der Maschine und ich begann mit der Bauphase.
Als ersten Schritt brauchte ich wieder Acrylglas, welches ich wie schon vorher bei Ebay kaufte. Daraus klebte ich mir dann wieder 7 Behälter wie diesen hier:
Oben und unten habe ich auch gleich die Löcher gebohrt, durch die später der Entwickler gepumpt wird. Denn der Entwickler muss in regelmäßigen Abständen bewegt werden, damit der Film gleichmäßig entwickelt wird.
Als nächstes begann ich mit der Herstellung der Umlenkrollen. Anfang 2009 hatte ich mir einen Traum erfüllt, ich hatte mir eine kleine Drehmaschine gekauft. Deshalb konnte ich die Umlenkrollen diesmal selbst herstellen und war nicht auf die Hilfe anderer angewiesen. Hier eine von 14 Umlenkrollen:
Durch das Loch in den Rollen kommt eine Edelstahlwelle, welche an den Enden mit 2 Edelstahlkugellagern gelagert ist. Diese wiederum haben ihren Platz in zwei 8mm-dicken Plexiglasplatten. Diese werden später mitsamt den Umlenkrollen in die Behälter mit den Entwicklungsbädern gestellt, deshalb ist es auch wichtig dass alle Metallteile aus Edelstahl sind, alles andere würde sofort wegrosten. Damit das empfindliche Filmmaterial nicht auf der harten PVC-Oberfläche verkratzt, schrumpfte ich die Rollen jeweils noch in Schrumpfschlauch ein. Im eingebauten Zustand sieht das dann so aus:
Das Bild zeigt die Umlenkrollen, die jeweils unten in den Behältern sind. Die oberen Rollen werden später von einem Getriebemotor angetrieben um den Film weiterzutransportieren. Um alle 7 Rollen mit nur einem Motor antreiben zu können, bastelte ich mir eine Art Getriebe aus vielen kleinen Zahnrädern (gibts beim Conrad). Hat den Vorteil dass die Maschine insgesamt ein wenig farbenfroher wird:
Der Antrieb erfolgt über einen Getriebemotor, welcher mittels Zahnkette die Zahnräder antreibt:
Der Motor hat eine gigantische Untersetzung (3000:1), denn der Film wird sich später im Schneckentempo durch die Maschine schlängeln. Die Geschwindigkeit beträgt dabei ca. 0,46cm Film pro Sekunde, ein 15m langer Film ist also ein paar Stunden unterwegs. Aber das spielt keine Rolle, solange der Film qualitativ hochwertig entwickelt wird ist es mir auch recht wenn die Maschine einen ganzen Tag lang braucht.
Die nächste Frage war, wie der Film überhaupt in die Maschine gelangen sollte. Da an den Film kein Licht kommen darf, müsste man die Maschine immer im stockdunkeln betreiben, was nicht gerade komfortabel ist. Deshalb habe ich folgende Lösung gefunden: Der Film wird im dunkeln auf eine Filmspule aufgewickelt, welche man dann, immernoch im dunkeln, in eine lichtdichte „Kassette“ einlegt. Diese Kassette kann man dann im hellen in die Maschine einlegen, die Maschine zieht den Film dann aus der Kassette heraus, ohne das Licht auf den Film fällt.
Ich kaufte deshalb schwarzes Plexiglas und klebte die Kassette zusammen:
So schaut das mit eingelegter Filmspule aus:
Der Film gelangt durch einen Schlitz in der Kassette nach draussen. Damit kein Licht in die Kassette fällt, kommt über diesen Schlitz später eine Art Dichtung aus schwarzem Silikon, die zwar den Film nach draussen lässt aber kein Licht in die Kassette gelangen lässt.
Vor ein paar Tagen kam wieder eine (letzte) Lieferung mit schwarzem Acrylglas an:
Dadraus wird einmal der große Behälter in dem die gesamte Maschine untergebracht ist. Zusammengeklebt sieht das dann so aus:
Auch die insgesamt 14 Löcher, durch die später der Entwickler gepumpt wird, habe ich vorher schon hineingebohrt:
So sieht das Ganze von innen aus, noch etwas verstaubt vom Bohren:
Der Behälter ist vorne noch offen, so ist es leichter, innen die ganzen Schläuche usw. zu verlegen. Die vordere Platte klebe ich erst ganz zum Schluss rein. Später wird der Behälter dann mit Wasser gefüllt, sodass die Entwicklungsbehälter immer die richtige Temperatur haben (38°).
Um den Entwickler aus dem großen Behälter heraus pumpen zu können, ohne dass Licht hineinfällt, habe ich mir diverse Plastikschlauchverbinder und Verschraubungen gekauft:
Um den Entwickler umpumpen zu können brauche ich natürlich Pumpen. Bei einem Online-Modellbaugeschäft fand ich schließlich ganz kleine Zahnradpumpen für 10€ pro Stück:
Die Pumpen schaffen 1,5L pro Minute, genau richtig um den Entwickler leicht in Bewegung zu halten.
Ich kaufte davon 3 Stück, eine für den Erstentwickler, eine für den Farbentwickler und eine für das Bleichfixierbad. Um das Wasser für die 3 Wässerungen umzupumpen kommen 3 Laugenpumpen aus Waschmaschinen zum Einsatz.
In die Behälter hab ich nun schließlich noch kurze Acrylglasrohrstücke geklebt:
Außerdem habe ich angefangen die Schlauchverbinder einzubauen. Das stellte sich schwieriger heraus als es ist: Beim ersten Testlauf zeigte sich, dass der Aufbau komplett undicht ist. Also in den Baumarkt gefahren und 65 Dichtungsringe gekauft. Die hab ich auch gleich eingebaut und siehe da, die Wirkung ist - nichts. An allen Ecken und Enden sifft es trotz Dichtung raus, das Wasser bahnt sich einfach seinen Weg durch irgendwelche winzigen Zwischenräume, es ist sogut wie unmöglich die Apparatur dicht zu kriegen.
Mit insgesamt 2 Rollen Teflonband konnte ich die Verschraubungen aber dann doch noch zur Dichtheit bewegen.
So sieht der Aufbau jetzt mittlerweile aus:
Ob das alles jetzt wirklich dicht ist wird sich erst bei einem Probelauf zeigen. Vorallem die Frage ob der große Kasten dicht hält, wenn er mit Wasser gefüllt wird wird sich erst zeigen nachdem ich die letzte Platte des Kastens eingebaut habe.
Um die Pumpen und den anderen Kram anbauen zu können muss alles erstmal auf eine geeignete Grundplatte her, sie besteht aus einer 20mm-Pressspahnplatte. Damit der große Kasten endlich mal fertig wird hab ich dann die Rückplatte eingeklebt. Über zwei Gewindestangen mit Flügelmuttern kann man jetzt die Filmkassette „andocken“:
Dann hab ich die Maschine mal der ersten Feuerprobe unterzogen, indem ich den großen Kasten mit Wasser geflutet habe. Eigentlich habe ich mit einer rießigen Überschwemmung gerechnet, aber wundersamerweise war alles auf Anhieb dicht. Ein Problem gabs aber trotzdem, denn in die Maschine passen insgesamt ganze 25 Liter Wasser. Das drückt ganz schön auf die Seitenwände, welche dadurch um fast 3cm auseinandergebogen wurden. Damit mir das Ganze nicht irgendwann platzt, hab ich kurzerhand einen Holzrahmen um die Maschine gebaut, welcher mit Gewindestangen eng an die Maschine gepresst werden kann. Da sollte sich jetzt nichts mehr verbiegen:
Wie man sieht habe ich an den Rahmen auch gleich die Pumpen montiert.
Um immer möglichst frisches Wasser für die 3 Wässerungen zu haben, bekommt jeder Wässerungsbehälter einen zusätzlichen „Wasserspeicher“. So sind immer 5 Liter Wasser in der Maschine unterwegs anstatt nur einem Liter. Die Behälter bestehen aus alten „Tupperboxen“ aus der Küche. Aus pneumatiktechnischen Gründen müssen die Behälter genau dieselbe Füllhöhe haben wie die Behälter in der Maschine. Also schnell ein kleines „Podest“ zusammengeschraubt, auf dem die Behälter ihren Platz finden:
Das Podest hat den Vorteil dass darunter gleich Platz für die 4 Laugenpumpen wird:
Die Schläuche kommen von der Maschine:
und werden mit einem mehr oder weniger sinnreichen Schlauchsystem den jeweiligen Pumpen zugeteilt:
Im Ganzen sieht die Maschine nun so aus:
und stellt damit einen neuen größenmäßigen Rekord auf. So langsam frage ich mich wo das Ding am Ende eigentlich hin soll....
Da mir zwischenzeitlich die Schläuche ausgegangen sind und die neue Lieferung auf sich warten lässt hab ich mal angefangen die Elektronik zu häkeln.
Was man da sieht ist die Temperatursteuerung für die einzelnen Bäder, insgesamt 4 mal aufgebaut. Die Schaltung kann man bei Conrad für 12€ als Bausatz kaufen. Man kann sich aber auf der Conradseite auch einfach die Bedienungsanleitung von dem Ding runterladen, da steht nämlich alles drin, vom Schaltplan bis zum fertigen Platinenlayout mit Bauteilangaben. Wenn man die Teile dann bei Reichelt bestellt kostet eine solche Schaltung plötzlich nurnoch 2€ anstatt 12€ ;-).
Nach eine etwas längeren Pause geht es jetzt wieder weiter bei der Entwicklungsmaschine. Mittlerweile hab ich fast die gesamte Elektronik in die Maschine eingebaut und viele Kabel verlegt.
Das hier ist die Stromversorgung der ganzen Maschine:
Auf der anderen Seite kommt der Film dann wieder aus der Maschine raus, läuft über eine Umlenkrolle und wird dann von einem alten Super-8 Projektor aufgewickelt:
Im Inneren der Maschine sieht es mittlerweile so aus:
Vorallem die kleinen 12V-Pumpen ziehen so viel Strom, dass sie einen eigenen Trafo brauchen. Wenn alles an einem Trafo hängt, bricht die Stromversorgung sofort zusammen, sobald man die Pumpen anschaltet !
Hier die Temperatursteuerplatine und davor eine Platine mit einem PIC 16f84a. Der ist eigentlich nur dafür dar ein paar LEDs anzusteuern, dazu später mehr:
Die PWM-Steuerung für den Antriebsmotor findet in der Mitte zwischen den Pumpen ihren Platz:
Insgesamt schaut die Maschine jetzt so aus:
Mittlerweile hab ich auch eine kleine Bedientafel für die Maschine gebaut, mit der man alles steuern kann.
Im Gegensatz zu den anderen Projekten diesmal komplett ohne Display und anderen Schnickschnack, dafür aber in schönem Kippschalter-Aufbau:
Der Schalter in der Mitte ist der Hauptschalter, mit den 6 Schaltern darunter kann man alle Bereiche der Maschine steuern: Den Antriebsmotor, den Projektor zum Aufwickeln, die Heizung damit alles immer 38°C hat, die Wässerungspumpen, die Entwicklerpumpen und zum Schluss noch ein Schalter zum Trocknen des Films.
Die 7 blauen LEDs ganz oben zeigen an, wo sich der Film gerade in der Maschine befindet. Die Steuerung der LEDs übernimmt das PIC.